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Mahnwache für getötetes Kind in Berlin-Marzahn, Landsberger Allee, am Parkplatz des Einkaufszentrums Eastgate / Le Prom.

Elf Jahre sind entsetzlich kurz für ein Menschenleben. Das Leben des Kindes, das am 12. April die Landsberger Allee überqueren wollte und von einem 59-jährigen Autofahrer lebensbedrohlich verletzt wurde, endete nach nur elf Jahren.

Die Landsberger Allee ist Berlins mörderischste Straße – allein in den letzten zweieinhalb Jahren sind hier sieben Menschen gestorben. Trotzdem ist hier immer noch über weite Strecken Tempo 60 erlaubt. ADFC Berlin, Changing Cities, FUSS e.V. und VCD Nordost sind fassungslos, sprechen den Angehörigen ihr tiefes Mitgefühl aus und rufen zur Mahnwache auf. 

Laut Polizei rammte der Autofahrer bei der Auffahrt zur Märkischen Allee das Kind im Bereich einer Fußgängerfurt. Vier Tage nach der Kollision starb das Kind an seinen Verletzungen. „Gemäß ersten Zeugenaussagen besteht der Verdacht, die Ampel habe für den Fahrzeugverkehr rotes Licht abgestrahlt“, umschreibt die Polizei die Tatsache, dass ein Raser mutmaßlich ein Kind getötet hat. Die abstrakt-verschwurbelte Sprache benennt keine handelnden Personen und erwähnt nicht mal das Opfer, sie verschleiert eine tödliche Handlung und benennt nur einen Umstand des Tötens: eine Ampel, die rotes Licht abstrahlt.

„Wir wünschen den Angehörigen viel, viel Kraft. Es ist unbegreiflich und entsetzlich! In was für einer Stadt leben wir, in der Autofahrer*innen immer Vorfahrt vor Kindern haben? Ist Berlin wirklich so menschenfeindlich? Wir müssen diese Autogewalt stoppen: mit Tempo 30, mit zügigem Ausbau des Fuß- und Radverkehrs und ja, mit viel, viel weniger Pkw. Nur so kann Berlin zeigen, dass ihr die Kinder nicht gleichgültig sind“, sagt Ragnhild Sørensen von Changing Cities. 

„Wenn es zutreffen sollte, dass ein Kind gestorben ist, weil jemand bei Rot durchgebrettert ist, dann macht mich das fassungslos“, kommentiert Heiner von Marschall von VCD Nordost.

„Die Landsberger Allee ist Berlins schlimmstes Beispiel einer menschenfeindlichen Straße“, sagt Roland Stimpel vom FUSS e.V. „Allein seit Ende 2019 sind hier sieben Menschen gestorben; vier davon waren zu Fuß unterwegs. Das ist kein Zufall: Die Straße ist breit, gerade und zum Schnellfahren gebaut. Hier müssen sofort die Schilder abgeschraubt werden, die das nachweislich mörderische Tempo 60 erlauben. Zudem braucht die Landsberger Allee dringend feste Blitzeranlagen an Fußgängerüberwegen.“

Die Mahnwache ist als Demonstration bei der Versammlungsbehörde angemeldet. Während der Veranstaltung gelten Maskenpflicht sowie die üblichen Abstandsregeln.

Ansprechpartner VCD Nordost.:
Heiner von Marschall, heiner.v.marschall@vcd-nordost.de  0174 465 65 23

Meldung der Polizei vom 20.04.2022: https://www.berlin.de/polizei/polizeimeldungen/2022/pressemitteilung.1196350.php

Zur diesjährigen Liste der Todesopfer im Berliner Straßenverkehr: https://nordost.vcd.org/ziele/verkehrssicherheit/verkehrstote-2022

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