Mitmachen,
Pressemitteilung
VCD Nordost aktuell
Am 15.09. dem internationalen PARK(ing) Day nutzen Stadtbewohner:innen auf der ganzen Welt Parkflächen in Parks um. In der belebten Einkaufstraße am Hackeschen Markt, zeigen der VCD Nordost gemeinsam mit dem ADFC Berlin, Greenpeace, Changing Cities, Fuss e.V., Respect Cyclists, Bündnis Spielstraßen, der ev. Sophien-Gemeinde und weiteren Initiativen wie eine gerechtere Verteilung von öffentlichen Flächen für mehr Lebensqualität für Alle aussehen kann. Aber auch in der ganzen Stadt gab es an dem Tag Aktionen, bei denen Parkplätze zu kleinen oder große Oasen umgewandelt wurden.
An diesem Tag weist der ökologische Verkehrsclub VCD Nordost auf die ungleiche Verteilung von öffentlichen Flächen hin. Denn schon jetzt brauchen Parkplätze in Berlin 10-mal mehr Platz als Spielplätze und die Größe der privaten PKW wächst weiter. Flächen, die aktuell nur durch Menschen mit eigenen KFZ genutzt werden können, wenngleich 43,3 % der Berliner Haushalte keinen PKW besitzen. Gleichzeitig sind viele Parkhäuser selbst zu Spitzenzeiten nur bis zur Hälfte belegt.
Die lebenswerte und klima-resiliente Stadt
Der aufgeheizte Asphalt gefährdet die Gesundheit von Menschen, es fehlen sichere Fahrradwege und Kinder werden zwischen parkenden Autos schlecht gesehen und gefährdet. Deshalb plädiert der VCD Nordost für eine Umverteilung von Parkplätzen zugunsten von Rad- und Fußwegen, Platz für den ÖPNV, aber auch für die Schaffung von Erholungs- und Grünflächen.
Auch der Einzelhandel profitiert
Einer Studie zufolge, wird die Wirkung von PKW-Erreichbarkeit des Einzelhandels auf den Umsatz überschätzt und zugleich der Umsatz von Menschen, die zu Fuß, mit Fahrrad oder mit dem ÖPNV anreisen, unterschätzt. Der Ausbau der Fahrrad- und Fußgängerinfrastruktur und eine attraktive Ausgestaltung der Straße, etwa mit Pflanzen und Sitzbänken, können den Absatz des Einzelhandels um bis zu 30 Prozent steigern. Umsetzbar sind solche Umgestaltungen nur, wenn Parkplätze wegfallen. "Wir brauchen einen echten Paradigmenwechsel für was und wie wir öffentlichen Straßenraum nutzen", so Heiner von Marschall, Landesvorsitzender des VCD Nordost. "Dabei geht es nicht nur um die Mobiltätswende, sondern auch um mehr Straßenbäume und Versickerungsflächen für Klimaresilienz in der Stadt."
Podiumsdiskussion am Park(ing) Day
In der Diskussion über eine "Alternative Nutzung öffentlicher Flächen in urbanen Kernräumen und konkrete Perspektiven für einen Fußverkehrsbereich am Hackeschen Markt" wurde deutlich, dass die Vetreterin von Fuss e.V., Inge Lechner, einer Umnutzung des Teils der Oranienburgerstraße in eine Fußgängerzone positiv gegenüber steht. Eberhard Brodhagen, Vorsitzender des ADFC Berlin e.V. und Sybille Uken von Bündnis Pro Straßenbahn, sind für eine Verbesserung der Situation gesprächsbereit und können sich einen Kompromiss gut vorstellen.
Lucas Schaal, Abgeordneter der CDU-Fraktion und Mitglied im Verkehrsausschuss, betonte nochmal, dass bei Veränderungen das Gespräch frühzeitig zu suchen ist und vor allem auch Anwohnende in den Blick genommen werden.
Dr. Almut Neumann, Bezirksstadträdtin in Mitte für Ordnung, Umwelt, Natur, Straßen und Grünflächen, stellte heraus, dass vor allem in dicht bebauten Bereichen der öffentliche Raum kostbar ist. Dabei braucht es zum Beispiel mehr Platz für Versickerungsflächen für eine klimaresiliente Stadt. Darüberhinaus berichtete sie von Vorhaben, die hier unter Beteiligung der Anwohnenden fußgängerfreundliche Gestaltungskonzepte ausarbeiten wollen.
Als verkehrmittels-übergreifenden Verkehrsverband bekräftigte der Landesvorsitzende Heiner von Marschall, dass der VCD Nordost offen für Gespräche und Diskussionen um die Neupriorisierung von Verkehrsprojekten ist. Ganz konkret gilt es die Situation vor Ort für Fußgänger, Fahrradfahrende aber auch Menschen, die auf das Auto angewiesen sind, unter Beteiligung der Anwohnerinteressen in der Oranienburger Straße zu verbessern.
Park(ing) Day in der Oranienburger Straße
Die zentrale Aktion zum Park(ing) Day fand dieses Jahr ab 11-21 Uhr in der Oranienburger Straße am Hackeschen Markt statt. Am Aktionstag wurde aufgezeigt, wie von der Umnutzung Alle profitieren können: Kinder, die sicherer die Straße queren können, Anwohnende, die vor Ort Erholung finden können und Geschäfte oder Restaurants, die von den länger verweilenden Menschen mehr Umsatz erwarten können. Dazu gab es Live-Music, vormittags von "Harald Hertel’s Jam Swingers" sowie nachmittags von "Frau Onkel und Herr Tante".
Gerne können Sie die Bilder im Anhang 1 & 2, unter Angabe der Quelle: VCD Nordost e.V., für Ihre Berichterstattung verwenden.
Pressekontakt:
Heiner von Marschall
Landesvorsitzender
heiner.v.marschall@vcd-nordost.de
Tel: 0174 465 65 23
Der VCD (Verkehrsclub Deutschland) setzt sich ein für Mobilität für Menschen, ein positives Miteinander aller Verkehrsarten und eine ökologische Verkehrswende. Schwerpunkte sind dabei die Förderung des Umweltverbundes (ÖPNV, Fahrrad und Fußverkehr) und mehr Verkehrssicherheit gerade auch für die schwächeren Verkehrsteilnehmer: Kinder, Ältere und Menschen mit Mobilitätseinschränkungen.
Der VCD Nordost ist der Landesverband für Berlin und Mecklenburg-Vorpommern.