Nordost

Pressemitteilung
VCD Nordost aktuell

Pressemitteilung: Neuer Senat – Die Mobilitätswende muss weitergehen!

„Auch mit einem neuen Senat wird die Mobilitätswende weitergehen müssen. Der Klimawandel wartet nicht und nach wie vor haben wir zu viele Tote und Schwerverletzte im Berliner Straßenverkehr“ sagt der Landesvorsitzende des VCD Nordost, Heiner von Marschall.

„Dem neuen Senat und der künftig für Mobilität und Klimaschutz zuständigen Senatorin bietet der VCD Nordost eine konstruktive Zusammenarbeit an, wie die Mobilitätswende in Berlin auch unter veränderten Vorzeichen energisch vorangetrieben werden kann“, so der Landesvorsitzende.

Der VCD Nordost sieht dazu mehrere notwendige Handlungsfelder:

Öffentlicher Verkehr: Wenn die künftige Landesregierung sich als Koalition für den ÖPNV begreift, dann dürfen insbesondere die fortgeschrittenen Planungen für einen zügigen Ausbau des Tram-Netzes nicht gestoppt oder ausgedünnt werden. Gerade dieser Ausbau ist das geeignete Mittel, um die Qualität des öffentlichen Verkehrs mit einem überschaubaren Zeithorizont in der ganzen Stadt entscheidend zu verbessern. Dass sich Schwarz-Rot in ihrem Koalitionsvertrag ausdrücklich dazu bekennt, neue Tram-Linien grundsätzlich mit eigenem Gleisbett zu bauen, ist ein Fortschritt.

Gleichzeitig müssen Beschleunigungsmaßnahmen wie Vorrangschaltungen und Busspuren vorangetrieben werden, damit Bus und Bahn nicht im Stau stecken bleiben, sondern die Fahrgäste verlässlich und pünktlich an ihr Ziel bringen.

Für sinnvolle und realistische Ergänzungen des Schnellbahnnetzes aus S- und U-Bahn ist der VCD offen und freut sich auf entsprechende Gespräche. Dies darf aber nicht als Konkurrenz zu Lasten der anderen genannten Zielsetzungen geschehen.

Fahrrad: Der Ausbau des „Radnetz Berlin“ bis 2030 ist gesetzlich festgeschrieben und auch dringend notwendig. Um die Sicherheit des Radverkehrs zu gewährleisten, sollte an den aus gutem Grund entwickelten Standards nicht gerüttelt werden. Herausforderung ist die schnellere Umsetzung, um bis 2030 für den Fahrrad-Verkehr wirklich ein geschlossenes Netz ohne Lücken bis in die Außenbezirke zu erreichen.

Spielraum sehen wir vor allem in der Netzplanung, Fahrrad-Routen auch öfter getrennt vom Kfz-Verkehr auf eigenen Trassen zu führen mit dem Ziel, attraktive, sichere und auch direktere Verbindungen zu schaffen und die unterschiedlichen Verkehre stärker zu entflechten.

Fußverkehr: Um möglichst schnell spürbare Verbesserungen für die oft schwächsten Verkehrsteilnehmenden zu erreichen, sollten Planungen und Maßnahmen stärker auf Bereiche mit bereits heute hohem Fußverkehrsaufkommen fokussiert werden: Einkaufsstraßen, Ortsteilzentren und zentrale Umsteigepunkte müssen vorrangig nach den Bedürfnissen des Fußverkehrs gestaltet werden. Dazu gehört auch die Steigerung der Aufenthaltsqualität durch Entsiegelung, Begrünung, Sitzmöglichkeiten und auch Außen-Gastronomie.

Zweiter Schwerpunkt sollte die Schaffung von mehr sicheren Querungsmöglichkeiten in kurzen Abständen an stark genutzten Verkehrsschneisen sein, um gerade für Kinder, Ältere und Menschen mit Mobilitätseinschränkungen lange Umwege zu vermeiden. Straßen sollen verbinden und nicht trennen. Gerade für querenden Fußverkehr stellen sie viel zu oft schwer zu überwindende Barrieren dar.

Verkehrssicherheit: Die #Vision Zero ist gesetzlich festgeschrieben als oberstes Ziel aller Planungen und Maßnahmen. Immer noch haben wir auch in unserer Stadt viel zu viele Tote und Schwerverletzte im Straßenverkehr. Egal mit welchem Verkehrsmittel: Alle müssen das Recht haben, ihre Wege durch die Stadt sicher und unbedrängt zurücklegen zu können.

Niemand darf in ihrer oder seiner Mobilität eingeschränkt werden durch ein Gefühl von Unsicherheit, Bedrohung oder gar Lebensgefahr. Das gilt auch für die Verkehrsmittelwahl. Gerade die schwächsten und verletzlichsten müssen geschützt und in ihrer Mobilität gestärkt werden: Zufußgehende, Radfahrende, Kinder, Ältere und Menschen mit Mobilitätseinschränkungen.

Daran werden wir die künftige Mobilitätspolitik messen.

„Ein Radweg ist dann sicher, wenn alle Eltern ihr sechsjähriges Kind ohne Bedenken dort alleine zur Schule fahren lassen können. Und sonst eben nicht“ erklärt Heiner von Marschall.

Wir freuen uns auf offene und konstruktive Gespräche mit der künftigen Senatorin für Mobilität und Klimaschutz.

Pressekontakt VCD Nordost:
Heiner von Marschall, Landesvorsitzender
Email: heiner.v.marschall@vcd-nordost.de  Tel: 0174 465 65 23

www.vcd-nordost.de

Mobilitätswende heißt für uns: Eine Transformation unseres Verkehrssystems, das aktuell vorrangig auf privaten Autobesitz ausgerichtet ist, hin zu einer Mobilität für alle im Umweltverbund (ÖPNV, Fahrrad, Fußverkehr), ergänzt durch Sharing sowie Liefer- und Fahrdienste (für Personen und Güter) aller Art. Dies ermöglicht gleichzeitig die #VisionZero.

Der VCD (Verkehrsclub Deutschland) setzt sich ein für Mobilität für Menschen, ein positives Miteinander aller Verkehrsarten und eine ökologische Verkehrswende. Schwerpunkte sind dabei die Förderung des Umweltverbundes (ÖPNV, Fahrrad und Fußverkehr) und mehr Verkehrssicherheit gerade auch für die schwächeren Verkehrsteilnehmer: Kinder, Ältere und Menschen mit Mobilitätseinschränkungen.

Der VCD Nordost ist der Landesverband für Berlin und Mecklenburg-Vorpommern.

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