Nordost

VCD Nordost aktuell

VCD Nordost vor Ort - in Spandau

Die AG Öffentlicher Verkehr (ÖV) probierte gestern unser neues Format "VCD Nordost vor Ort" als erste Arbeitsgemeinschaft aus. Wir trafen uns am Bahnhof Spandau, um die Planungen für die die zusätzlichen Gleise für das Projekt i2030 und die Möglichkeiten der Tramhaltestellen aus eigener Anschauung einschätzen zu können.

Wir hätten uns keinen heißeren Tag aussuchen können. Und neben einigen VCD Mitgliedern aus Spandau nahmen auch zwei Vertreiter der ADFC-Ortsgruppe die Gelegenheit war, mit dem VCD Nordost in Kontakt zu gehen. Die Mitglieder die AG ÖV sind sowieso unermüdlich in ihrer Arbeit und besonders beim anschließenden Bier war klar, dass Online-Veranstaltungen sicherlich zeitsparender sind, doch eine Begegnung auch ihre Vorteile hat. 

So entstanden zum Beispiel in kurzen Absprachen Verabredungen zum Mobilisierung des FahrRates in Spandau, Kontakte zwischen Potsdam und Kladow.

Zunächst wohl dringendstes Projekt für die Mobilitätswende in Spandau ist die aktuell geplante Tramlinine vom Bahnhof Spandau zur Urban Tech Republic (UTR, ehemals TXL). Der VCD Nordost fordert hier die Planungen weiter zu beschleunigen und dabei von vorneherein die Gesamtstrecke bis Hauptbahnhof zu betrachten. Der Abschnitt zur Turmstraße ist aktuell im Bau, der Lückenschluss über Jungfernheide zur UTR, wo auch der nötige große Betriebshof entstehen wird, sollte beschleunigt und gemeinsam geplant und gebaut werden. Damit erübrigen sich die Überlegungen für ein Spandauer Inselnetz, das betrieblich schwierig wäre und auch nicht schneller verwirklicht werden könnte. (siehe auch die Stellungnahme des VCD Nordost von Ende Mai)

Einig war man sich, dass die Seegefelder Straße zwischen Am Bahnhof und dem Altstädter Ring für den Autoverkehr (MIV Motorisierter IndividualVerkehr) geschlossen werden sollte um einen ansprechenden Bahnhofsvorplatz zu gestalten und auch im Hinblick auf die geplante Tramanbindung sichere, direkte und komfortable Umsteigewege zu schaffen. Hier sollte nur noch der Umweltverbund (ÖPNV, Fahrrad, Fußverkehr) unterwegs sein dürfen. Wichtig wären neben dem Taxistand auch ausreichend reine Halteplätze für Fahrdienste und auch private Kfz, allerdings ausschließlich zum Ein- und Aussteigen. Zum Parken, auch Kurzzeitparkplätze, steht das Parkhaus in den Arcaden zur Verfügung. Die 2021 vom Bezirksamt Spandau vorgelegten Alternativen erfüllen diese Anforderungen nicht und wurden allgemein abgelehnt als zu kurz gedacht.

Zur Entlastung der Kreuzung und für sichere Umsteigewege wäre auch die Sperrung des Stabholzgartens wünschenswert. Allerdings muss die Zufahrt zu den dort befindlichen zwei Parkhäusern möglich bleiben. Jedenfalls sollte der Schleichweg zwischen Stabholzgarten und Freiheit für den Durchgangsverkehr im MIV geschlossen werden, wie und wo genau wäre zu diskutieren.

Während die Mitglieder der AG Fachleute in diesen Thema sind, gab es von den Mitgliedern vor Ort dann doch wertvolle Hinweise über Zufahrten zu Parkhäusern und anderen Alltagsbegebenheiten, Ideen zu einer temporären Fahrradgarage. Mitglieder der Arbeitsgruppen tauschten sich über ihre grafischen Kompetenzen aus und überlegen nun, wie sie gemeinsam ihre Planungen visualisieren können.

AG Mitglieder informierten auch über den Stand des Projekts i2030 . Im Rahmen dieses gemeinsamen Projektes von Berlin, Brandenburg und der Deutschen Bahn sollen die Schienenverbindungen ins Umland in den kommenden Jahren deutlich ausgebaut werden, um Pendlern den vermehrten Umstieg vom Auto auf die Schiene zu ermöglichen. Der Spandauer Korridor mit Lehrter und Hamburger Bahn wird hier zurecht prioritär behandelt, zusätzliche Gleise sollen die Kapazität für den Regionalverkehr erhöhen, die S-Bahn wird bis Falkensee verlängert und auch der Bahnhof Spandau um zwei Gleise erweitert.

Deutlich wurde durch die Spandauer Mitglieder vor Ort der dringende Bedarf nach wesentlich mehr Fahrradabstellplätzen am Bahnhof. Diese könnten auch kurzfristig zwischen Bahnhof und Arcaden entstehen. Im Hinblick auf die mittelfristig anstehenden Arbeiten zur Erweiterung des Bahnhofs um zwei weitere Gleise an dieser Stelle sollte ein Fahrradparkhaus allerdings auf der anderen Seite an der Seegefelder Straße an einem künftigen Bahnhofsvorplatz geplant werden.

Landesvorsitzender Heiner von Marschall fasste die Haltung des VCD Nordosts zusammen: “Mit dem Ausbau des Spandauer Korridors im Rahmen des Projekts i2030 und vor allem der aktuell geplanten Tramlinie zur UTR, die auch die wichtigsten Neubaugebiete in Spandau erschließt und zügig weiter in die Innenstadt geführt werden sollte, erreicht die Mobilitätswende auch diesen westlichen Außenbezirk. Als VCD Nordost hat das für uns hohe Priorität und wir fordern eine deutliche Beschleunigung. Nun ist auch der Bezirk Spandau aufgefordert, darauf aufbauend auch alle Planungen vor Ort wesentlich stärker auf die dringend nötige Mobilitätswende auszurichten."

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