Pressemitteilung
VCD Nordost aktuell
Jährlich wächst die Zahl der zugelassenen PKW in Berlin, gleichzeitig werden Autos immer größer. Der öffentliche Platz in der Stadt ist begrenzt und schon jetzt stehen den PKWs in Berlin 10-mal mehr Parkflächen als Spielplätze für Kinder zur Verfügung. Dabei stehen Autos im Schnitt 23 Stunden am Tag nur herum. Der VCD Nordost spricht sich am Park(ing) Day am 15. September für eine gerechtere Verteilung von öffentlichen Flächen für mehr Lebensqualität für Alle aus.
Gerade in einer wachsenden Stadt wie Berlin wird die Verteilung von öffentlichem Raum und der Ruf nach einer durchdachten Strategie für die Schaffung von Erholungsflächen und Platz für den Umweltverbund immer lauter. Der VCD Nordost ist der Meinung, dass für eine Stärkung des Umweltverbundes, beispielsweise durch den Bau von Tramlinien, Busspuren, Radwegen und mehr Platz für Fußverkehr in zentralen Bereichen, aber auch für mehr Straßenbäume und Versickerungsflächen für eine klimaresiliente Stadt, es notwendig ist, Stellplätze umzunutzen, um den Fahrradverkehr auch für Kinder und Ältere sicher und komfortabel zu gestalten.
Sozial gerecht
Dazu kommt das 43,3% der Berliner Haushalte gar keinen privaten Pkw besitzen, und auch die PKW Besitz-Quoten sich mit steigenden sozio-ökonomischen Status erhöhen. Deswegen ist die Umwandlung von Stellflächen in Fahrradwege, in Parks, oder auch Spielplätze sozial gerecht, da diese die Lebensqualität von allen Menschen verbessert. Paris macht es vor und konnte durch die Umnutzung von Parkflächen die Anzahl an sicheren Radwegen erheblich erhöhen.
Weniger Verkehr – Mehr Lebenszeit
Bereits heute steht jede:r Berliner:in 105 Stunden im Jahr im Stau. Was für Straßen durch induzierten Verkehr gilt, zeigt sich auch am Parkplatzangebot: Auch Parkplätze erzeugen Verkehr. Ein Beispiel aus Wien zeigt, dass das Vorhandensein eines Platzplatzes am Arbeitsplatz die Verkehrsmittelwahl signifikant beeinflusst, dabei kommen 77% mit eigenem Fahrzeug. Wenn kein Parkplatz vorhanden ist, kommen 64 % der Menschen mit dem Rad, zu Fuß oder mit Bus und Bahn. Dabei macht der Parksuchverkehr 30-40 % des innerstädtischen Gesamtverkehrs aus.
Alternativen liegen auf der Hand
Es braucht insgesamt weniger motorisierten Individual-Verkehr, aber auch weniger parkende Kfz in Berlin. Stattdessen müssen Angebote des Umweltverbundes mit ausgebaut werden. Auch dafür brauchen wir die Flächen, die heute noch durch parkende Autos belegt sind. Dafür stehen eine Reihe von möglichen Maßnahmen zur Verfügung:
“Für eine komfortable und sichere Mobilität für Alle in Berlin braucht es eine durchdachte Gesamtstrategie und den Vorrang des Umweltverbundes, wie es im Berliner Mobilitätsgesetz skizziert wurde. Das klein klein und ein Festhalten an wenigen Parkplätzen zu Lasten von mehr Platz für den Umweltverbund führt nicht weiter. Eine wachsende Stadt wie Berlin, braucht diese Flächen für nachhaltige Mobilitätsangebote und um Lebensqualität langfristig zu sichern”, so Heiner vor Marschall, Landesvorsitzende des VCD Nordost.
Pressekontakt:
Heiner von Marschall
Landesvorsitzender
heiner.v.marschall@vcd-nordost.de
Tel: 0174 465 65 23
Der VCD (Verkehrsclub Deutschland) setzt sich ein für Mobilität für Menschen, ein positives Miteinander aller Verkehrsarten und eine ökologische Verkehrswende. Schwerpunkte sind dabei die Förderung des Umweltverbundes (ÖPNV, Fahrrad und Fußverkehr) und mehr Verkehrssicherheit gerade auch für die schwächeren Verkehrsteilnehmer: Kinder, Ältere und Menschen mit Mobilitätseinschränkungen.
Der VCD Nordost ist der Landesverband für Berlin und Mecklenburg-Vorpommern.