Nordost

Kidical Mass 2022

Kidical Mass: Große Kinder-Fahrraddemo in mehr als 200 Orten in ganz Deutschland. 40.000 Teilnehmende fordern kinderfreundliches Straßenverkehrsrecht

Der VCD Nordost beteiligte sich in den Berliner Bezirken Reinickendorf und Schöneberg an den Fahrraddemos. Insgesamt nahmen hier 500 Kinder und Erwachsene teil und bekundeten damit ihre Forderungen nach einer kinderfreundlichen Fahrradinfrastruktur. Denn auch die Jüngsten wollen unabhängig, mobil und sich zu ihrer Schule und ihren anderen Aktivitäten radeln können.

Kidical Mass

Forderungen des Aktionsbündnisses

Es braucht ein Straßenverkehrsrecht, das die Schutzbedürftigkeit von Kindern in den Mittelpunkt stellt, Vision Zero als Ziel hat und selbständige und sichere Mobilität unserer Kinder garantiert.

Städte und Gemeinden müssen die Freiheit erhalten, kinder- und fahrradfreundliche Maßnahmen nicht nur an einzelnen Gefahrenstellen umzusetzen, sondern im gesamten Stadtgebiet. Das umfasst z.B.:

  • geschützte oder baulich getrennte, breite Radwege an Hauptverkehrsstraßen und Landstraßen sowie geschützte Kreuzungen (nach niederländischem Vorbild)
  • Tempo 30 auf Hauptverkehrsstraßen innerorts
  • Schulstraßen und Zonen ohne Autoverkehr (temporäre Kfz-Durchfahrtverbote)
  • Fahrradstraßen und Fahrradzonen als flächendeckendes Netz und Grundlage für ein sicheres Schulwegenetz 
  • Straßen ohne Durchgangsverkehr in Wohngebieten (Bsp. Kiezblocks Berlin, Superblocks Barcelona)

Kidical Mass in Berlin Schöneberg

300 Kinder und Erwachsene kamen in Schöneberg zur Kidical Mass, um für den Erhalt der Verkehrsschule am Sachsendamm zu demontrieren. Diese ist akut durch eine Kündigung zu Mitte Juni 2022 durch das Möbelhaus Krieger / Höffner bedroht.

Ein Bündnis aus VCD NORDOST, BUND Berlin, Verkehrswacht und Kidbike rief zur Demonstration auf. Denn Schöneberg braucht eine Jugendverkehrsschule. Hierher kommen u.a. Kinder aus 21 Grundschulen, üben für ihre Radfahrprüfung und legen sie hier ab. Für Erwachsene wird die Förderung der Fahrradmobilität angeboten. Das
Training befähigt Kinder und Erwachsene, sich selbstständig und sicher durch den Verkehr zu bewegen. Allein im Vor-Corona-Jahr 2019 hatte die Jugendverkehrsschule 14.300 Besucher*innen.
Wenn dieser wichtige Baustein für die Verkehrswende und gegen den Klimawandel wegfiele, würde zehntausenden Kindern in den nächsten Jahren die Möglichkeit genommen werden, das Radfahren und für ihre Verkehrssicherheit zu üben. Das gilt für die schulische Radfahrausbildung sowie für die außerschulischen Trainingsangebote

Das Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg begrüßte die Unterstützung. Stadträtin für Stadtentwicklung Angelika Schöttler, Stadträtin für Verkehr Saskia Ellenbeck und Stadtrat für Schule Tobias Dollase waren bei der Kidical Mass dabei. Stadträtin Schöttler betonte den Einsatz des gesamten Bezirksamtes für den Erhalt der Verkehrsschule und für die Rücknahme der Kündigung zu Mitte Juni. Diese sei nicht notwendig, da zwischen dem Bauherren und dem Bezirk noch viele baurechtliche Fragen zu klären seien, die sicherlich nicht vor 2023 geklärt wären. Dennoch suche das Bezirksamt schon fieberhaft nach Ersatzflächen.

Die Teilnehmer*innen der Kidical Mass bedankten sich für die Teilnahme. Heiner von Marschall, Vorsitzender vom VCD NORDOST, betonte, dass ein Standort im Bezirksteil Schöneberg erhalten werden müsse. Das Angebot nahe der Schulen garantiere die weitere Nutzung. Die Praxis sei ebenso notwendig wie die allgemeine Mobilitätsschulung.

Kiddical Mass 2022 in Bildern

Kidical Mass in Bilder

Die Kidical Mass 2022 in den Medien

Schluss mit Elterntaxis
Im Interview mit der taz macht Geschäftsführerin Regine Wosnitza betonte, dass die schwächsten Verkehrsteilnehmer*innen im Zentrum der Verkehrsplanung stehen müssten und die 70-jährige Dominanz des Autos ein Ende haben müsse.

Berliner Abendschau am 15.Mai 2022
Die rbb-Abendschau war am Anfang der Kidical Mass dabei. (Ab Minuten 7.28)

Bezirk Schöneberg kämpft für Jugendverkehrsschule
Der Reporter der Berliner Morgenpost radelte neben Gabi Jung, Referentin für Mobilitätsbildung beim BUND Berlin wies daraufhin, dass Tempelhof-Schöneberg mindestens zwei Jugendverkehrsschulen benötige.

Verkehrsschule Schöneberg: Demonstration gegen die Schließung
Bereits Anfang Mai berichtete die Berliner Morgenpost über die Gefahr der Schließung und den dagegen geplanten Protest.

Verkehrsschule am Sachsendamm steht vor dem Aus
Die BZ zitiert Schulstadtrat Tobias Dollase: „Geeignete Grundstücke sind rar, aber ich bin optimistisch, dass wir eine Möglichkeit finden werden.” Und zeigt in dem Artikel ein super historisches Foto der Jugendverkehrsschule aus den 80er Jahren. Denn so lange existiert sie an diesem Ort.

Die Pressemitteilung des Bundesverband VCD zur Kiddical Mass