Die Zukunft des öffentlichen Raumes?
Das Verkehrskonzept "Shared Space" gilt als zukunftsweisender Ansatz für mehr Verkehrssicherheit und mehr Lebensqualität im öffentlichen Raum. Dieses Konzept sieht vor, dass sich alle Verkehrsteilnehmer die „Straße“ teilen. Gegenseitige Rücksichtnahme soll es den Fußgängern, Radfahrern und Autofahrern ermöglichen, sich gleichberechtigt im öffentlichen Raum zu bewegen, sodass eine Trennung zwischen Bürgersteig, Radweg und Straße nicht mehr nötig sein wird.
Modellprojekte in verschiedenen europäischen Gemeinden zeigen, dass die gesteigerte Aufmerksamkeit zu einer höheren Verkehrssicherheit und damit weniger Unfällen führt. Zudem verringert sich die Lärm- und Schadstoffbelastung und der Verkehr fließt gleichmäßiger.
Die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt hat 2011 die Fußverkehrsstrategie beschlossen. In deren Rahmen wurden zehn Modellprojekte mit fußverkehrsfördernden Maßnahmen benannt. Das Modellprojekt 5 befasst sich mit dem Thema "Begegnungszonen". Ziel dieser „Begegnungszonen“ ist ein verträgliches Miteinander der unterschiedlichen Verkehrsarten in einem Straßenraum. Die Straße bleibt dabei ein „verkehrsberuhigter Geschäftsbereich“ mit Tempo 20.
Die erste dieser Begegnungszonen in der Maaßenstraße in Berlin-Schöneberg wurde im Oktober 2015 feierlich freigegeben. Zwei Weitere sollen in Kreuzberg in der Bergmannstraße zwischen Mehringdamm und Zossener Straße / Friesenstraße sowie in dem Bereich rund um den Checkpoint Charlie eingerichtet werden. Weitere Informationen finden Sie auf den Seiten der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung.
Die Auswertung der Öffentlichkeitsbeteiligung zum Pilotprojekt Maaßenstraße finden Sie hier.
Auf youtube hat die Senatsverwaltung ein Video veröffentlicht, in welchem das Konzept der Begegnungszonen erläutert wird.
Die Begegnungszone Bergmannstraße ist das zweite von drei Pilotprojekten des Senats im Rahmen seiner Fußgängerstrategie. Die beteiligte Initiative "Leiser Bergmannkiez" fordert, an der Kreuzung Friesen-, Zossener- und Bergmannstraße künftig einen verkehrsberuhigten Bereich ohne motorisierten Verkehr einzurichten. Zur Begegnungszone solle dann auch der Platz vor der Marheineke-Markthalle gehören. Von der Umsetzung dieser Forderung erhofft sie sich eine deutliche Verringerung der Verkehrs- und Lärmbelastung, die über den betroffenen Kreuzungsbereich hinaus für den gesamten Bergmannkiez wahrnehmbar sein werde.
Bisher kamen Senat und Bezirk (eischließlich der Bürgerinitiative) mit ihren Interessen noch nicht überein. Die Achse Zossener-/Friesenstraße unterliegt der Zuständigkeit des Senats. Diese Straßen sind aber als "Ergänzungsstraßen" für den Durchgangsverkehr Richtung Mitte kategorisiert. Eine Einbindung in die geplante Umsetzung der Begegnungszone würde den Rahmen des Modellprojektes sprengen, der sowohl den dafür angesetzten Zeitraum als auch die vorhandenen Finanzmittel würden dafür nicht ausreichen.
Die Umsetzungsplanung einer Begegnungszone Bergmannstraße startete nun mit der am 28. Mai 2015 eingerichteten Zentralen Steuerungsgruppe (ZSG) für die Bürgerbeteiligung, wobei bereits eine Ablaufplanung für eine Bürgerbeteiligung vorliegt und dafür den Zeitraum von September 2015 bis April 2016 vorsieht.
Am 22. September 2015 startete mit der Auftaktveranstaltung zur Bürgerbeteiligung für die Begegnungszone Bergmannstraße die 1. Phase der Online-Portals (begegnungszonen.berlin.de). Bis zum 25. Oktober 2015 können Interessierte sich auf dem Portal zum Zustand der Bergmannstraße und Gestaltungswünsche äußern. Unter Berücksichtigung dieser wird im Anschluss (November/Dezember) ein erster Verkehrsplanungsentwurf erstellt, der anschließend in einer 2. Online-Phase (Januar/Februar 2016) zur Diskussion gestellt wird. Diese Phase werden "Bürgerwerkstätten" unter direkter Beteiligung interessierter Bürger_innen begleitet.
Am 19. April 2016 soll die Bürgerbeteiligung in einer Veranstaltung ihren Abschluss finden.
Nähere Informationen zur Initiative und Aktuelles zum Stand der Bürgerbeteiligung finden Sie hier.
Presseberichte zur Auftaktveranstaltung der Bürgerbeteiligung für die Begegnungszone in der Bergmannstraße finden sie hier: