Nordost

Mobilitätsbildung
VCD Nordost aktuell

Aus für Jugendverkehrsschule in Schöneberg! Nun endgültig?

Seit 2022 setzt sich der VCD Nordost gemeinsam mit anderen Verbänden und dem Träger der Jugendverkehrsschule (JVS) am Sachsendamm für den Erhalt dieses Angebots in Schöneberg ein. Nun ist zu befürchten, dass es in Zukunft keine Jugendverkehrsschule mehr in Schöneberg geben wird und damit ist die Verkehrsschulung für tausende von Kindern, ihre Lehrer*innen und andere Bürger*innen nur unter Mehraufwand zu bewerkstelligen ist.

Im Frühjahr 2022 riefen wir gemeinsam mit den anderen Verbänden zur Kidical Mass in Schöneberg auf. Gerade war bekannt geworden, dass diese akut von einer Kündigung Mitte Juni 2022 durch das Möbelhaus Krieger / Höffner bedroht war. Damals bedankten sich Bezirkspolitiker*innen aus Tempelhof-Schöneberg bei uns. Denn die Reaktion der Familien und Verkehrserzieher*innen brachte das Möbelhaus Krieger / Höffner zum Einlenken. Dem Bezirksamt wurde eine Frist von einem Jahr für die Suche nach einem Ersatzgrundstück eingeräumt.

Frühjahr 2023: gleiche Situation. Kein Ersatzgrundstück. Drohung mit Kündigung. Wieder ein Jahr Aufschub. Wieder Planungsunsicherheit für den Träger. Wieder ein Dank an die Vereine und die Zivilgesellschaft. Bei uns die Frage, wie intensiv denn das Amt nach einem Ersatzgrundstück in Schöneberg suchte. Denn immer wieder gab es Reaktionen, die vermuten ließen, dass alles JVS in Zukunft in Tempelhof angesiedelt sein könnten.

Februar 2024: “Nun das endgültige Aus für die Verkehrsschule Schöneberg?”, schreibt der Träger Wendepunkt in einer Pressemitteilung. “Nun hat die Firma Krieger dem Bezirk den Betrieb zum 31.7.2024 gekündigt!”

Das Bezirksamt bestätigt. “Die Verhandlungen mit der Eigentümerin über einen möglichen Verbleib der JVS am Standort Sachsendamm müssen als endgültig gescheitert eingeschätzt werden,” heißt es auf die mündliche Anfrage Nr. 16 des Bezirksverordneten Harald Gindra am 21. Februar in der BVV Tempelhof-Schöneberg.

Und jetzt? Das Bezirksamt hat inzwischen den Parkplatz vor dem Friedrich-Ebert-Stadion in Tempelhof (!) als mögliches Ersatzgrundstück benannt. Die Benennung eines Ersatzgrundstücks vor der Kündigung ist deshalb wichtig, weil so das Möbelhaus Krieger / Höffner verpflichtet ist, Ersatz für den JVS-Standort am Sachsendamm zu schaffen und zu finanzieren.

Dies wird jedoch 2-3 Jahre dauern, zumal die abschließenden Verhandlungen mit dem Sportbund über den Parkplatz noch lange nicht abgeschlossen sind. Der Zeit bis zur Kündigung ist knapp.

“Zur Räumung und Herausgabe des Kaufgrundstücks ist Berlin erst verpflichtet, wenn die Jugendverkehrsschule an einem neuen Standort auf Kosten der KGG GmbH & Co. KG errichtet und an Berlin übergeben wurde. Das Bezirksamt geht daher davon aus, dass es keine Unterbrechungszeit geben wird,” so lautet die bereits erwähnte Antwort auf die mündliche Anfrage Nr. 16.

Eine kleine Beruhigung, doch nicht mehr. Denn langfristig bedeutet dies für die rund 12.000 Kinder der Schöneberger Schulen und die 2.000 Personen, die jährlich die Mobilitätsschulungen an der JVS Sachsendamm in Anspruch nehmen, einen zusätzlichen Zeitaufwand. Dieser reicht von 10 bis 20 Minuten und das kann im Schulalltag kaum aufgefangen werden. Ist deshalb eine Verschlechterung der Verkehrserziehung zu befürchten?

“Es gibt keinen alternativen Standort [in Schöneberg] für die Leistungen,” so Wendepunkt. “Wenn dieser wichtige Baustein für die Verkehrswende und gegen den Klimawandel wegfiele, würde zehntausenden Kindern in den nächsten Jahren die Möglichkeit genommen werden, für das Radfahren und für ihre Verkehrssicherheit zu üben.”

Es ist einfach nicht einzusehen, dass bei drei geplanten Jugendverkehrsschulen im Bezirk keine in Schöneberg sein soll. Und so wird die nächste Kidical Mass im Frühjahr 2024 voraussichtlich wieder zur Jugendverkehrsschule am Sachsendamm führen. Wir halten euch auf dem Laufenden!

 

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