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BUVKO 2023: „Was uns antreibt - gesund und klimaschonend unterwegs"

Christiane Heiß, Vorstandsmitglied des VCD Nordost, und Regine Wosnitza, Geschäftsführerin des VCD Nordost, entdeckten Ende März den 24. Bundesweiten Umwelt- und Verkehrskongress BUVKO. Organisiert von Umkehr e.V., FUSS e.V. und lokalen Initiativen fand er in Lüneburg an der Leuphana Universität statt. Wir waren erlebten die Tage als ungemein informativ und kommunikativ. Was haben wir erfahren, was beigetragen und was nehmen wir mit? Hier einige Gedanken.

Das Motto des Kongresses "Was uns bewegt - gesund und klimaschonend unterwegs" fokussierte mit der Frage "Was bewegt uns?" einerseits auf den mentalen Antrieb der Anwesenden und mit der Frage "Wie motivieren wir andere?" auf den technischen Antrieb einer nachhaltigen Mobilität und auch auf die manchmal unüberwindbar scheinenden Widerstände in Teilen der Gesellschaft.

In der Auftaktdiskussion „Wie überzeugen wir die Mehrheit der Menschen in Deutschland von unseren Visionen?" saß Christiane Heiß unter der Moderation von Wolfgang Aichinger (Berater für nachhaltige Mobilität) mit Kerstin Stark (Changing Cities), Mathias Stein (SPD, MdB) und Anne Klein-Hitpaß (difu) auf dem Podium. Dabei ging es unter anderem um den Umgang mit Frustration, Misserfolgen und Erfolgen in Bezug auf die Verkehrs- und Mobilitätswende. Christiane Heiß: „Persönlicher Frust ist bei einem so grundlegenden gesellschaftlichen Konflikt kein Maßstab für Motivation und politische wie praktische Erfolge sind immer Teamarbeit. Dabei ist jeder einzelne Erfolg nur ein Schritt, aber noch nicht das Ende der Transformation“.

Doch wie kann eine solche Transformation gelingen?

Dr. Martin Schmied, Leiter des Fachbereiches „Umweltplanung und Nachhaltigkeit“ im Umweltbundesamt, untermauerte die ünf Thesen zu seiner Vortragsfrage „Was unsere Fahrzeuge besser antreiben soll als bisher“ mit Humor und zahlreichen wissenschaftlichen Belegen. Seine Kernbotschaft lautet: Die Mobilitätswende muss auch eine Antriebswende sein. Ein Energieträger wie E-Fuels, dessen Herstellung mehr Energie verbraucht, als die E-Fuels für den Antrieb bereitstellen, ist nicht nachhaltig. In seinem Fazit betonte er, dass eine erfolgreiche Umsetzung das Zusammenwirken von Staat, Wirtschaft und Zivilgesellschaft erfordert, um eine nachhaltige und lebenswerte Zukunft zu ermöglichen.

Wie ein solches Zusammenspiel zu ermöglichen ist, beschäftigt Christiane Heiß seit ihrer Amtszeit als Stadträtin in Tempelhof-Schöneberg von 2016 bis 2021. Ihre Erfahrungen zum Thema Verkehrswende und Verwaltung stießen bereits in der Podiumsdiskussion auf Interesse und so war der Workshop SA8 gut besucht. Die Erfahrungen aus Berlin ergänzte Kirsten Pfaue, Leiterin des Amt M - Mobilitätswende Straßen, Behörde für Verkehr und Mobilitätswende, mit ihren praktischen Erfahrungen aus Hamburg. Da die Teilnehmenden sowohl aus der Verwaltung, der Planung als auch aus der Zivilgesellschaft kamen, gab es ein übergreifendes Fazit: Lasst uns mehr voneinander wissen, Arbeitsbedingungen verstehenund die strukturellen Schwierigkeiten gemeinsam angehen. Denn wir werden mit den Verwaltungsverfahren der autogerechten Stadt keine Verkehrswende umsetzen.

Wie treibt uns der BUVKO nun in unserer Arbeit beim VCD Nordost voran?

Als aktive Verbandsmitglieder genossen wir die Begegnungen mit unerwartet vielen VCD-Aktiven, allen voran Kerstin Haarmann und Thomas J. Mager vom Bundesvorstand, Tanja Terruli vom Projekt Strassen für Menschen, vielen Mitgliedern aus verschiedenen Landesverbänden und vor allem zwei jungen VCD-Mitgliedern aus dem Elbe-Saale-Kreis, die den BUVKO praktisch unterstützten. Beim gemeinsamen Essen, in den Kaffeepausen und beim abendlichen Unterhaltungsprogramm wurden Informationen und Anregungen ausgetauscht, neue Kontakte geknüpft und bestehende gepflegt. Dazu gehörte auch der Bundesverband JUMO, der unter anderem mit Plakaten über die vom VCD Nordost aktiv unterstützten temporären Spielstraßen in Berlin informierte.

Das Programm mit 4 Plenumsveranstaltungen, 28 Workshops und 9 Exkursionen überzeugte durch die Breite und Vielfalt der Themen, mit denen sich Institutionen und Verbände für die Verkehrswende in Deutschland einsetzen. Dank der umfangreichen Dokumentation ist der BUVKO in Lüneburg auch im Nachhinein für uns alle nachvollziehbar. Denn natürlich konnten auch wir nur einen Bruchteil des Angebots wahrnehmen.

Deshalb unterzeichneten wir die Resolution 2023 der BUVKO mit Überzeugung. In den Forderungen und Positionen finden sich viele unserer eigenen wieder.

Wir wollen hier nur einige nennen:

  • Flächengerechtigkeit und Entsiegelung - der wir im September mit unseren Mitgliedern und gemeinsam mit anderen Verbänden beim Parking Day Nachdruck verleihen werden.

  • Mobilitätsgesetz auf Bundesebene- dessen Vorreiter in Berlin der VCD Nordost mitgestaltet hat und dessen Umsetzung wir nun mit Nachdruck vom neuen Berliner Senat einfordern.

  • Umweltverbund und Umweltgerechtigkeit - deren Vorrang auf der Straße und in der Umgestaltung von Quartieren wir immer wieder betonen werden.

  • Straßenverkehrsordnung und STVO - deren Neuordnung wir für unabdingbar halten, damit die Berliner Bezirke und die Städte in MV sowohl temporäre Maßnahmen als auch Verkehrssicherheit schaffen können.

„Für meine Arbeit als Geschäftsführerin des VCD Nordost waren diese Tage ein wirkliches Highlight,“ so Regine Wosnitza. „Das Wissen, Teil eines so bundesweiten Netzwerkes zu sein, hat mir gezeigt, dass die Visionen und Ideen des VCD Nordost gemeinsam mit anderen umgesetzt werden können. Für unseren Landesverband wünsche ich mir, dass sich viele Mitglieder aktiv einbringen, uns ihre Ideen mitteilen und ihre Fähigkeiten einbringen.“

 

P.S.
SAVE THE DATE: Der 25. BUVKO findet vom 14. - 16. März 2025 in Karlsruhe an und mit der Hochschule Karlsruhe statt.

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