Podcast mit Ines Kawgan-Kagan

Gender Data Gap, gerechte Mobilität, Carsharing und Frauen, Gender- und Accessibility. Für Ines Kawgan-Kagan sind dies alltägliche Begriffe. „Gerechte und nachhaltige Mobilität ist sowohl ein verkehrliches als auch ein gesellschaftliches Anliegen“, sagt die Expertin für Mobilität und Gender. „Nachhaltige Mobilität sowie soziale Teilhabe durch Mobilität zu ermöglichen, bedeutet, niemanden kategorisch auszuschließen, losgelöst von zeitlichen, körperlichen, sozialen und finanziellen Einschränkungen.“

Ines Kawgan-Kagan studierte Soziologie, öffentliche Verwaltung und BWL. Sie wurde 2021 über „Geschlechterungleichheit bei innovativen und nachhaltigen Mobilitätslösungen“ promoviert. Bei der genauen Ansicht von erhobenen Daten wuchs ihre Überzeugung, dass der Gender Data Gap die Lebenswirklichkeit von Frauen* häufig ausblendet, weil in Datenerhebungen und Datensätzen Frauen* und nicht männlich gelesene Personen oft nicht oder nur unzureichend vertreten sind.

Anstatt vorrangig auf technische Lösungen im Bereich Mobilität zu setzen, bevorzugt Ines Kawgan-Kagan Informationen über soziale und lebensräumliche Umständen, um gendergerechte und umweltfreundliche Lösungen zu erarbeiten. Denn im Gegensatz zu Männern*, deren Wegzweck sich häufig als Arbeitsweg beschreiben lässt, sind die Wegzwecke von Frauen* um vieles komplizierter. Sie kombinieren den Arbeitsweg, Einkauf, Begleitfahrten mit Kindern und Freizeitaktivitäten. Häufig sind dies kurze Wege, die auch ohne privates Auto erledigt werden können, wenn geeignete Mobilitätsalternativen zur Verfügung stehen.

„Unser Geschlecht hat einen riesigen Einfluss auf unsere Mobilität“, sagt Ines Kawgan-Kagan. Erforscht ist dieses hinreichend. Nun braucht es für die praktische Umsetzung mehr Frauen* in Entscheidungspositionen.