In Deutschland wird Carsharing nicht nur von Großkonzernen angeboten, es gibt auch viele Vereine, Genossenschaften und kleinere Unternehmen, die Autos zum Teilen anbieten. Und es gibt private Sharing-Communities. Für sie haben ein paar Hamburger die Software otua entwickelt.
Wer mit anderen privat ein Auto teilen möchte, kann sich dort registrieren und kostenlos die Software nutzen, um das Teilen zu organisieren. Viel muss danach nicht mehr geregelt werden. Ein Ort, zum Beispiel ein Tresor, wird dann benötigt, um die Autoschlüssel zu deponieren sowie ein fester Stellplatz, wo das Auto geparkt wird. Die normale Kfz-Versicherung reicht in der Regel aus, solange sie nicht auf einen bestimmten Fahrerkreis eingeschränkt ist. Die Abrechnung für das Kilometer- bzw. Benzingeld läuft über otua.
Gedacht ist otua für eine Gruppe an Autofahrer:innen, die einen örtlichen Bezug zueinander haben bzw. um die man eine Klammer ziehen kann, die also einen geschlossenen Benutzerkreis an Menschen haben: für Baugruppen, Nachbarschaften, Kiez- und Dorfgemeinschaften, einen festen Kollegenkreis oder anderweitige Communities.
Der Vorteil von dieser Art des Carsharing: Es ist immer dasselbe Auto, das genutzt wird, und es parkt in unmittelbarer Nähe. So ist privates Carsharing ein bequemer Kompromiss zwischen Autobesitz und Autolosigkeit. Und wer gar kein Auto braucht: otua organisiert auch das Teilen von E-Bikes und Lastenrädern.
Wer ein Auto hat, braucht auch einen Stellplatz dafür. Und das kann teuer werden. Als vor einigen Jahren in Hamburg eine Baugruppe ein Haus in der Hafencity plante, drohte die Tiefgarage, in der jeder Haushalt ein Auto abstellen konnte, das Geldbudget zu sprengen. Sie hätte über zwei Ebenen verlaufen müssen.
Die künftige Hausgemeinschaft tüftelte schließlich ein Mobilitätskonzept – das Mobi-Dock 71- aus, das alle Ansprüche unter einen Hut brachte: Günstiger zu bauen, aber dennoch mit einem Auto mobil sein zu können. Das heißt: Sie einigten sich auf Carsharing im eigenen Haus. Als Benutzer-Software entwickelten sie otua. Heute haben sich rund 50 Bewohner:innen von DOCK71 für das hauseigene Carsharing registriert. Sie teilen nicht nur ein Auto, sondern auch ein Lastenfahrrad sowie einen Stellplatz für Autos von Gästen.
„In unserem Bauprojekt fand die Carsharing-Idee Anklang, weil die Frage im Raum stand, eine zweite Tiefgaragenebene zu bauen, welche in der Hafencity durch die Nähe zum Wasser extrem teuer geworden wäre. In Gesprächen mit der Stadt konnten wir dann erreichen, dass der Stellplatzschlüssel für unser Projekt aufgehoben wird und wir im Gegenzug ein Mobilitätskonzept innerhalb der Baugemeinschaft entwickeln. Das Konzept entstand sozusagen aus einer Not heraus, aber weil weniger Autos auch weniger Luft- und Lärmverschmutzung produzieren, wollen wir damit auch zu einer lebenswerten Stadt beitragen.“ - T. Rudolph von DOCK 71.
Ein Beispiel, wie Carsharing privat initiiert werden kann, kommt aus Potsdam:
https://stadtteilnetzwerk.de/stadtteilauto/
Nützliche Infos zu öffentlichem Carsharing teilt der Bundesverband CarSharing:
Auch der VCD informiert über Carsharing und bietet einen Mustervertrag für privates Carsharing an, der für einen Unkostenpreis beim VCD erworben werden kann:
Gefördert durch die Senatsverwaltung für Kultur und Europa