Nordost

Auto & Straße, Umwelt und Klima
VCD Nordost aktuell

Carsharing - umweltfreundlich mobil

Der VCD Nordost ist Partner der beiden CarSharing-Anbieter cambio Mobilitätsservice GmbH & Co. KG und Stadtmobil Carsharing. Als ökologischer Verkehrsclub sehen wir die CarSharing Ökonomie im Mobilitätsbereich als Baustein für eine nachhaltige Mobilität und als Beitrag zur Flächengerechtigkeit. Wir sind der Meinung, dass der private Autobesitz für manche Menschen notwendig ist, um ihren Alltag zu bewältigen. Die Mehrheit aber kann ihren komfortablen Lebensstandard durch die Möglichkeiten einer vielfältigen Mobilität gut aufrechterhalten.

Sharing Economy oder „Wirtschaft des Teilens“ kann in vielen Lebensbereichen zur Ressourcenschonung beitragen. Praxisbeispiele konzentrieren sich häufig auf Ballungsräume, aber auch auf dem Land gibt es bereits Initiativen, die CarSharing nutzen.

In unserer Geschäftsstelle in der Yorckstraße 48 können sich Neukund*innen sowohl von Cambio als auch von Stadtmobil nach eigener, vorheriger Online-Registrierung freischalten lassen, wenn sie dies nicht im Internet tun möchten. Von uns erhalten sie dann die Zugangskarte und Info-Material. Wir bieten diesen Service an, da wir davon überzeugt sind, dass wir durch die Reduktion des privaten Autobesitzes alle mehr gewinnen, als uns bewusst ist.

Natürlich werden auch in Zukunft einige Menschen auf ein (eigenes) Fahrzeug angewiesen sein. Hier haben z.B. Menschen mit Behinderungen und ältere Menschen besondere Bedürfnisse, die es zu berücksichtigen gilt. Darüber hinaus gibt es noch nicht genügend gemeinwohlorientierte Lastenradangebote, die sozial verträglich sind. Handwerker*innen legen häufig weite Strecken zurück und benötigen all ihr Equipment vor Ort. Auch im ländlichen Raum können viele Wege nicht ohne eigenes Auto zurückgelegt werden, da der ÖPNV einen hohen Ausbaubedarf hat. 

In dicht besiedelten Räumen hingegen gibt es bereits ein gutes ÖPNV-Angebot, so dass man für die täglichen Wege nicht auf das eigene Auto angewiesen ist. Und mit dem 49-Euro-Ticket können viele Stadtbewohner*innen günstiger und stressfreier fahren und lassen inzwischen ihr eigenes Auto stehen.

Wir vom VCD Nordost möchten noch mehr Stadtbewohner*innen davon überzeugen, ihr Auto ganz abzuschaffen und für die gelegentlichen, notwendigen Fahrten Carsharing zu nutzen. Denn das spart nicht nur laufende Kosten wie Versicherung und Steuern, sondern auch Zeit und Geld für TÜV oder Werkstattbesuche.

Die Straßen in unseren Städten sind keine Begegnungszonen mehr, sondern zugeparkt, verstopft, laut und hektisch durch den Autoverkehr. Außerdem brauchen Autos Platz, viel Platz, der in den Städten für andere Zwecke benötigt wird. Unsere Städte müssen klimaresilient umgebaut werden, sie brauchen Wärmeinseln, einen leistungsfähigen ÖPNV und ein sicheres Radwegenetz für alle.

Es ist mittlerweile Common Sense, dass wir eine Reduktion des heutigen Pkw-Bestandes brauchen. Denn selbst wenn in naher Zukunft alle Autos elektrisch fahren, verursacht die Herstellung eines Autos schon heute große Mengen an Treibhausgasen (ICCT-Datenblatt.PDF). 

Privatfahrzeuge stehen 23 Stunden am Tag auf einem Parkplatz. Das bedeutet, dass jedes Auto nur eine Stunde am Tag genutzt wird. In der restlichen Zeit, kann es doch problemlos von anderen Menschen genutzt werden. Genau hier setzen die verschiedenen Carsharing-Konzepte an.

Welche CarSharing Modelle gibt es?

In der breiteren Öffentlichkeit sind bisher zwei Modelle bekannt: Das Stationsgebundene Carsharing und freefloating. Aber auch zwei weniger bekannte Modelle können zu einer Reduktion von Fahrzeugen beitragen.

1. Stationsgebundenes Carsharing

Das stationäre Carsharing ist die älteste Form des Carsharings. Bei dieser Variante stehen an festgelegten Stationen Autos zur Verfügung, die von den Nutzern ausgeliehen werden können. Die Fahrzeuge können für einen bestimmten Zeitraum gemietet werden und müssen nach der Nutzung wieder an der Station zurückgebracht werden. Dadurch ist das stationäre Carsharing eine gute Alternative zum eigenen Auto, da es eine flexible Nutzung ohne Besitzverpflichtung ermöglicht.

Die Umweltauswirkungen des stationären Carsharing sind positiv, da es dazu beiträgt, den individuellen Autoverkehr zu reduzieren. Wenn mehrere Personen ein Auto teilen, wird der Bedarf an individuellen Autos insgesamt reduziert. Dadurch sinkt auch der CO2-Ausstoß, da weniger Autos auf den Straßen unterwegs sind.

2. Free-floating Carsharing

Beim Free-Floating Carsharing gibt es keine festen Stationen, an denen die Autos abgeholt und zurückgegeben werden müssen. Stattdessen können die Fahrzeuge überall im Stadtgebiet gefunden und gemietet werden. Der Nutzer kann das Auto nach der Nutzung an einer beliebigen Stelle im Stadtgebiet abstellen, solange es keine speziellen Einschränkungen gibt.

Dabei ist ist die Wirkung auf Emissionen und Flächenverbrauchen umstritten. Einer Studie des EU-Projektes STARS zufolge schaffen nur 4,7 % ausschließlich free-floating Carsharing Nutzenden ihren privaten PKW ab.

Dagegen wird vielen Nutzer von ökologischen Alternativen wie Fahrrad oder ÖPNV, durch Free-Floating Carsharing, ein Mobilitätsangebot gemacht, welches zu noch mehr PKW-Verkehr beiträgt.

Grundsätzlich kann Free-Floating Carsharing ein Baustein in der Mobilitätswende sein, jedoch  zeigen die aktuellen Studien, dass es in der derzeitigen Form nicht dazu beiträgt.

3. Privates Carsharing

Beim privaten Carsharing teilen sich Privatpersonen ihr Fahrzeug und bieten anderen Nutzern die Möglichkeit, es für einen bestimmten Zeitraum zu mieten. Das Konzept des privaten Carsharings ist eine umweltfreundliche und kostensparende Alternative zum eigenen Auto und bietet zudem mehr Flexibilität als klassische Mietwagen-Angebote. Durch die gemeinsame Nutzung von Fahrzeugen werden Ressourcen geschont und der Verkehr in Städten reduziert werden.

Hilfreiche Links zur Organisation von privatem  und auch kommunalem Carsharing:

  • Otua - privates Carsharing: In Deutschland wird Carsharing nicht nur von Großkonzernen angeboten, es gibt auch viele Vereine, Genossenschaften und kleinere Unternehmen, die Autos zum Teilen anbieten. Und es gibt private Sharing-Communities. Für sie haben ein paar Hamburger die Software otua entwickelt.
  • Der VCD-Nachbarschaftsauto-Vertrag
  • Erfolgreiches Carsharing Modell auf dem Land

4. Corporate Carsharing

Das Corporate Carsharing ist eine Form des Carsharings, die speziell für Unternehmen entwickelt wurde. Dabei werden Fahrzeuge von einem Anbieter bereitgestellt, die von den Mitarbeitern des Unternehmens genutzt werden können. Die Fahrzeuge können flexibel gemietet werden und müssen nach der Nutzung wieder zurückgebracht werden.

Durch die flexible Nutzung der Fahrzeuge, stehen die Fahrzeuge einer größeren Menge an Menschen zur Verfügung. Hier gibt es für Unternehmen das Potential den Fuhrpark zu verkleinern, Kosten zu sparen ohne Mobilitätsverzicht für die Mitarbeitenden.

Unser Fazit:

Grundsätzlich können alle vorgestellten Modelle einen Beitrag zur Verkehrswende und mehr Klimaschutz beitragen. Führen die Modelle des stationsbasierten und privaten Carsharing in den allermeisten Fällen direkt zu weniger privaten Fahrzeugen und somit zu weniger Verkehr, braucht es  bei dem Free-Floating Modell, wie erwähnt, weitere Rahmenbedingungen wie besserer Ausbau von ÖPNV oder einer Umlegung aller Kosten auf Autofahrende, um Nutzende zu überzeugen den eigenen PKW wirklich abzuschaffen.

Ähnliches gilt für das Corporate Carsharing, dort gibt es mit dem Dienstwagenprivileg, nach wie vor eine Subvention von (auch privat genutzten) Dienstwagen durch den Staat, das eine Veränderung zu verkehrsreduzierenden Modell, wie einem Corporate Carsharing verhindert.

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