Nordost

RG Vorpommern-Rügen, Bus & Bahn
VCD Nordost aktuell

Für Kurswechsel im SPNV in MV: Defizite beim Erhalt und Ausbau der Schieneninfrastruktur beseitigen!

Der VCD Nordost begrüßt grundsätzlich die Angebotsoffensive im Schienenpersonennahverkehr in Mecklenburg-Vorpommern sieht aber noch Defizite im Bereich der Entwicklung der Schieneninfrastruktur.

Nach der Vorstellung der SPNV-Fahrplanentwürfe für das Jahr 2024 durch Verkehrsgesellschaft Mecklenburg-Vorpommern (VMV) fand eine intensive Diskussion unter den Aktiven im VCD Nordost statt, die nachfolgend zu einer Stellungnahme zu einzelnen RE- und RB-Linien führte. Grundsätzlich wird der eingeschlagene Weg einer Angebotsoffensive im SPNV des Landes Mecklenburg-Vorpommerns begrüßt, nachdem in den letzten beiden Jahrzehnten Streckenstillegungen, umfangreiche Abstellungen und eine fehlende Gesamtbetrachtung und Koordination des gesamten ÖPNV (Bahnen und Busse) die Schweriner Verkehrspolitik dominierten. Erfreulich ist für den VCD dieser Kurswechsel und insbesondere die geplanten Mehrleistungen auf der RE 1, der RB 20 / S 2 und der RE 10; gleichzeitig wird gehofft, dass die noch ausstehenden Prüfungen bei den Eisenbahnverkehrsunternehmen (EVU) und die Trassenanmeldungen die zeitnahe Umsetzung dieser Angebotsverbesserungen nicht gefährden.

Im Hinblick auf das gewünschte Fahrgastwachstum im gesamten ÖPNV von MV ist zum einen eine verbesserte Baukoordination und -kommunikation von entscheidender Bedeutung. Ausgehend von Beispielen der letzten Jahre sowie in den für 2024 und 2025 angekündigten Baumaßnahmen der DB Netz AG sieht der VCD Nordost noch Nachsteuerungsbedarf. Auch wenn das Land Mecklenburg-Vorpommern als Aufgabenträger des SPNV nur mittelbaren Einfluss auf die Bauplanung besitzt, sollte das Land hier eine aktivere Rolle bei den Abstimmungen mit den Infrastrukturbetreibern und den EVUs einnehmen. Als Vorbild kann hierbei auch eine seit längerem bestehende Runde in Berlin und Brandenburg zwischen den Ländern, dem VBB, den Verkehrsunternehmen zusammen mit den Fahrgastverbänden gelten. Es zeigt sich dabei, dass Baumaßnahmen in anderen Bundesländern auch unmittelbare Auswirkungen auf Fahrgäste in MV haben, wie im Jahre 2022 parallele Sperrungen von Teilstrecken der RE 3 und der RE 5 gezeigt haben. Handlungsbedarf wird auch bei der Planung und Durchführung von Schienenersatzverkehren und einer entsprechenden Kommunikation durch die EVUs gesehen.

Als gravierend zeigen sich zum anderen Defizite beim Erhalt und Ausbau der Schieneninfrastruktur in Mecklenburg-Vorpommern, da notwendige Taktverdichtungen (z.B. 60-Minuten-Takt zwischen Rostock und Stralsund) ausgeschlossen sind oder auch eine schlechte Betriebsqualität durch den Rückbau von Begegnungsstellen (z.B. RE 5 Neubrandenburg - Stralsund) seit längerem in Kauf genommen wird. Bei der Infrastrukturentwicklung wünscht sich der VCD Nordost nach dem Vorbild anderer Bundesländer eine stärkere Einflussnahme des Landes und eine Beteiligung an der Finanzierung, um zeitnah die Leistungsfähigkeit im gesamten Schienenverkehrsnetz zu verbessern und notwendige Angebotserweiterungen im SPNV schneller umzusetzen. Jüngste Beispiele, wie der Streckenausbau Ludwigslust - Parchim und die Elektrifizierung zwischen Bad Kleinen und Lübeck, sollten ein Vorbild für das übrige Streckennetz sein, um gezielt die Defizite im SPNV-Netz zu beseitigen, kürzere Fahrzeiten zu realisieren und weitere Taktverdichtungen umzusetzen.

Der VCD Nordost begrüßt ausdrücklich den Wunsch des VMV-Geschäftsführers Daniel Bischof, der einen Austausch der SPNV-Fahrpläne mit den Aufgabenträgern der Busverkehre im Land anregt, um durchgängige Reiseketten landesweit anbieten zu können. Ziel sollte es daher sein, an den meisten Bahnhöfen einen Umstieg zwischen Bahn und Bus zu garantieren und somit landesweit eine Abstimmung und Koordination von SPNV- und Busfahrplänen festzuschreiben. Beispielhaft können die Defizite im Landkreis Vorpommern-Rügen an den Bahnhöfen Ribnitz-Damgarten, Barth, Grimmen und Sagard beim Umsteigen von bzw. zu den bestehenden Buslinien genannt werden.

 

Weiterführende Informationen:
- Link zur Pressemitteilung: Angebots-Erweiterungen im Schienenpersonennahverkehr ab 2024 geplant des Ministeriums für Wirtschaft, Infrastruktur, Tourismus und Arbeit (MV).
- Die Fahrplanentwürfe aller Linien des SPNV in Mecklenburg-Vorpommern für das kommende Fahrplanjahr (2024) finden sich auf der Webseite der VMV-Verkehrsgesellschaft Mecklenburg-Vorpommern.

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