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VCD Nordost aktuell

MV Mobilitätsoffensive 05: D-Ticket sorgt für Neukunden im „ÖPNV-Entwicklungsland“!

Während in den meisten Bundesländern Verkehrs- und Tarifverbünde weit verbreitet sind, gilt Mecklenburg-Vorpommern immer noch als ÖPNV-Entwicklungsland. Nur in der Hansestadt Rostock und im Landkreis Rostock besteht der Verkehrsverbund Warnow (VVW) und somit auch ein Verbundtarif, der ein unkompliziertes Umsteigen zwischen Bahn, Bus und Fähre ermöglicht. Somit gehörte es zur täglichen Praxis, dass Nutzer von Bahn und Bus meist sehr tief in Tasche greifen mussten, um mit öffentlichen Verkehrsmitteln zur Arbeit, zum Einkaufen und in der Freizeit unterwegs zu sein.

Aktuell müssen beispielsweise Bahn-Kunden für eine Fahrt von Rostock nach Stralsund für ein Einzelticket 20,70 Euro zahlen, für die rd. 51 km zwischen Ostseebad Binz und Stralsund sind es immerhin 16,50 Euro. Bei vergleichbaren Entfernungen innerhalb Berlins oder Hamburgs sind lediglich 3,50 Euro bzw. 3,80 Euro für ein Einzelticket aufzuwenden und ein Umsteigen zwischen den einzelnen Verkehrsträgern ist ohne Aufpreis möglich. Kein Wunder ist es deshalb, dass bei dieser Preisgestaltung viele Bewohner in MV auf das preisgünstige Deutschland-Ticket (D-Ticket) umgestiegen sind.

Das am 1. Mai 2023 eingeführte D-Ticket ermöglicht eine bundesweite Nutzung des Nahverkehrs für monatlich 49 Euro. Mit dieser Flatrate konnten in Mecklenburg-Vorpommern in nennenswertem Umfang neue Stammkunden gewonnen werden; mit Ausnahme der Region Rostock war zuvor bei den kommunalen Verkehrsunternehmen der Anteil der Zeit- und Jahreskarteninhaber meist sehr gering.

Erst mit Einführung des D-Tickets werden in den meisten kommunalen Verkehrsunternehmen Abonnements als Chipkarte oder als Handyticket angeboten. Für Senioren und Auszubildende aus Mecklenburg-Vorpommern beträgt der Preis des D-Tickets monatlich nur 29 Euro. Nach Mitteilung des Infrastrukturministeriums in Schwerin waren im April 2024 12.200 AuszubiTickets und 36.200 SeniorenTickets abonniert. 

Wie sich die Nutzung des D-Tickets auf die Nachfrage in Bussen und Bahnen ausgewirkt hat, kann auf den stark frequentierten RE-Linien 1, 3, 4, 5, 8 und 9 insbesondere an Wochenenden, an Feiertagen und während der Sommerferien beobachtet werden. Die kommunalen Verkehrsunternehmen verzeichnen in den gut besuchten Urlaubsregionen an Ostsee und Müritz ein deutliches Fahrgastplus von Besuchern aus anderen Bundesländern. Im Landkreis Vorpommern-Rügen ist auf Linien 20, 22, 23 und 210 sowie im Stadtverkehr Stralsund ein besonders hohe Nachfrage festzustellen.

Welche Auswirkungen der Verkauf von bundesweit rd. 11 Mio. Deutschlandtickets für die Wirtschaftlichkeit der Verkehrsunternehmen in MV hat, ist auch ein Thema bei der 

VCD-Veranstaltung am 16.Juli 2024 um 17.00 Uhr im Rathaus Stralsund (Löwenscher Saal) mit

  • Ulrich Sehl, Geschäftsführer Verkehrsgesellschaft Vorpommern-Rügen,
  • Daniel Bischof, Geschäftsführer Verkehrsgesellschaft Mecklenburg-Vorpommern
  • Jan Bleis, Vorsitzender der Landesgruppe Nord des Verbandes Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV).

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