Nordost

RG Vorpommern-Rügen
VCD Nordost aktuell

Usedom: Bereit zur Einleitung der Verkehrswende

Die wesentlichen Erkenntnisse aus der Abschlussveranstaltung zum Raumentwicklungskonzept Usedom, zusammengefasst durch Ingo Garbsch, Sprecher der VCD-Regionalgruppe Vorpommern-Rügen.

 

Zurückdrängung des Individualverkehrs durch eine stärkere Bepreisung des ruhenden Verkehrs, Überleitung von vorhandenem Straßenland vom Autoverkehr hin zum Fahrradverkehr bzw. Fußgängerverkehr, durchlässige Nutzungsmöglichkeit zwischen Bahn, Bus und Fahrrad auf der Insel, offensive Vermarktung vom ÖPNV durch die Touristikunternehmen, verbesserte Hinterlandanbindung im Busverkehr und vieles mehr sind das Ergebnis eines vom Regionalen Planungsverband Vorpommern in Auftrag gegebenen Raumentwicklungskonzeptes Usedom. Der VCD Nordost begrüßt ausdrücklich die geplanten Maßnahmen, fordert aber auch eine konsequente Umsetzung.

Massentourismus und Verkehrschaos in der Urlaubszeit haben die Insel in den letzten Jahren an den Rand des Verkehrskollaps geführt. Nur wenn alle Beteiligten jetzt an einem Strang ziehen und das Silodenken überwinden, kann ein Aufbruch in eine Verkehrswende gelingen.

Dabei hat Usedom bereits heute im Bereich der Kaiserbäder eine durchgängige schienengebundene Verbindung bis zur polnischen Grenzstadt Swinemünde, betrieben durch die Usedomer Bäderbahn, die gleichzeitig auch den Busverkehr auf Usedom betreibt. Die An- und Abreise der Urlauber im Fernverkehr wird bislang schon über den Abzweig in Züssow via Wolgast auf die Insel Usedom sichergestellt. Ferner biete die UBB über das „Usedom Ticket“ die kostenfreie Nutzung von Fahrrädern in Verbindung mit der Usedom Rad GmbH an. Darüber hinaus haben die Kaiserbäder aktuell im Rahmen des laufenden Projektes „Modellregion Insel Usedom und Wolgast“ vor kurzem erst beschlossen ab 2022 die jeweiligen Kurkarten der einzelnen Kaiserbäder und die sich daraus ergebenden Vorteile wie z.B. die kostenlose Nutzung der Busse in den Kaiserbädern übergreifend anzuerkennen. Ziel ist es, auch die Bahn in diese Regelung mit einzubeziehen. Erste Gespräche mit der Bahn hat es dazu bereits gegeben.

Die Ergebnisse des Raumentwicklungskonzeptes sehen insbesondere eine entgegen dem aktuellen Trend abgeschwächte weitere Tourismusentwicklung vor. Dabei stehen insbesondere die Erhöhung der Beförderungskapazitäten auf der Kaiserbäder-Linie im Fokus sowie die Schaffung neuer Regionalbuslinien ins Hinterland der Insel um auch die einheimische Bevölkerung verstärkt zu einem Wechsel vom eigenen PKB auf den Bus zu ermutigen. Eine weitere zentrale Forderung ist die Verbesserung des Internetauftrittes zur Mobilität auf der Insel. Hier wird kurzfristig ein einfacher, zentraler Überblick zum Mobilitätsangebot angestrebt, der Abbau von Nutzungshemmnissen sowie die Qualifizierung der touristischen Partner mit Gästekontakt mit dem Ziel, eine gebündelte Bereitstellung von Mobilitätsinformationen zu erreichen und damit das Mobilitätsangebot stärker noch als bisher zu vermarkten. Weiterhin soll der lokale Lastverkehr über eine Ausweitung des Angebotes von E-bike-Fahrzeugen ausgebaut werden.

Eine wesentliche Prämisse bei der Erarbeitung der Lösungsvorschläge war, dass der Fokus auf Maßnahmen gelegt wurde, die in Eigenregie des Landkreises und der betroffenen Gemeinden erarbeitet und umgesetzt werden können. Dafür ist es allerdings in der weiteren Betrachtung erforderlich, dass sich eine regionale Moderations- und Koordinierungsinstitution etablieren muss, die die weitere Entwicklung steuern und treiben muss, den Ausgleich von Interessenskonflikten betreiben und die Überwindung von Kirchturmdenken erreichen muss. Ferner ist auch eine interkommunale Verknüpfung mit den polnischen Nachbarn wichtig und sollte unbedingt in die weitere Betrachtung mit einbezogen werden.

Eine weitere vom VCD ausdrücklich befürwortete Forderung aus dem Konzept ist zum einem die Angebotsverbesserung im öffentlichen Verkehr gleichzeitig mit Einschränkungen des motorisierten Individualverkehrs (MIV) zu verknüpfen, zum anderen mit verkehrsregulatorischen Maßnahmen die Neuverteilung der vorhandenen Verkehrsflächen zu Gunsten umweltfreundlicher Verkehrsmittel zu erreichen.

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