Nordost

VCD Nordost aktuell

1,5 km Fahrradstraße – ein langer Weg in der Handjerystrasse

Seit 2014 steht der Umbau der Handjerystraße in eine Fahrradstraße auf der Agenda des Bezirksamtes Tempelhof-Schönebergs. Fahrradstraßen gelten als ein wichtiges Mittel, um die Verkehrswende voranzutreiben. Deshalb begleitet der VCD Nordost das Verfahren mit seinen Vertreter*innen im bezirklichen FahrRat und Verkehrsausschuss. Bei der Anwohnerinformation waren wir sowohl virtuell als auch in Präsenz auf der Straße zugegen.

Am 6.7.2022 wurde vom Bezirksamt und der Stadträtin Saskia Ellenbeck im Rahmen der Anwohnerinformation ein Webinar zum Umbau der Handjerystraße zwischen Wexstraße und Bundesallee veranstaltet. Am 7.7.2022 folgte der Vor-Ort-Termin in der Handjerystraße. Jürgen Solms aus der AG Rad und Fuß hat die Ergebnisse der Veranstaltungen für euch zusammengefasst.

Das Interesse war groß und circa 150 Personen nahmen teil. Das Planungsbüro SHP, die Stadträtin und Mitarbeiter:innen des Bezirksamtes, Verbändevertreter:innen. Besonders auf der Straße gab es bei den Gegner*innen teilweise massive Reaktionen, auf die von Frau Ellenbeck ruhig eingegangen wurde, ohne dass sie die von der BVV beschlossenen Planungen in Frage stellte.

“Personalengpässe im Bezirk und fehlende Finanzmittel verhinderten zu lange die Umsetzung der bestehenden Beschlüsse,” sagt Jürgen Solms. “Das Bezirksamt will nun mit den Markierungsarbeiten beginnen und diese vor den baulichen Maßnahmen noch einmal auf ihre Wirksamkeit prüfen. Dieses pragmatische Vorgehen begrüßen wir.”

Im Herbst sollen die jetzt noch eingearbeiteten Änderungen der BVV zur Abstimmung vorgelegt werden, damit mit den Markierungsarbeiten möglichst noch in diesem Jahr begonnen werden kann.

Bezirksstadträtin Saskia Ellenbeck wies darauf hin, dass mit dem Umbau zur Fahrradstraße auch eine Erhöhung der Verkehrssicherheit erreicht werden soll, denn nach der Unfallstatistik gab es in den letzten 2 Jahren ca. 200 überwiegend von KFZ verursachte Unfälle mit Radfahrer:innen.

Die Planung der Handjery-Fahrradstraße hat eine lange Historie. Schon im Februar 2014 hatte der FahrRat der BVV in seinem Abschlussbericht die Handjerystraße als Teil der „Westspange“ vom Wedding bis zur Fahrradstraße Lauenburger Straße-Teltowkanal vorgeschlagen. Seitdem sind große Teile dieser wichtigen Verbindung schon realisiert und die Planung für die Handjerystraße wurde so weit vorangebracht, dass der erste Bauabschnitt (die Markierungsarbeiten) eigentlich schon in der letzten Legislatur durchgeführt werden sollte.

Bei den Treffen im Juli 2022 stellte Herr Richter vom Planungsbüro SHP die Planungen im Einzelnen vor. Die Untersuchungen zeigen deutlich, dass der Radverkehr in der Handjerystraße zahlenmäßig überwiegt (siehe Abbildung)

Die Handjerystraße ist aber sehr eng und entspricht dem geforderten Ausbaustandard des Leitfaden Fahrradstraßen vom Berliner Senat nur, wenn Parken jeweils nur auf einer Straßenseite erlaubt wird. Durch den Erhalt des Senkrechtparkens im Bereich zwischen Renee Sintenis Platz und Bundesallee sollen Parkplätze für die Anwohner erhalten bleiben, trotz der Verletzung des Ausbaustandards. Das Risiko beim Ausparken der KFZ für die Radfahrenden soll durch die Verbreiterung des Sicherungsstreifens auf einen Meter verringert werden.

Nach Aussage von Frau Ellenbeck bleiben 2/3 der Parkplätze erhalten. Eine Parkraumanalyse analog zu der Neuköllner Studie um herauszufinden, welches Potenzial evtl. auf Privatgrund vorhanden ist, wurde nicht durchgeführt.

 

 

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