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VCD Nordost aktuell

Beunruhigender Rekord: Verkehrstote in Berlin

Dass wir fast jeden Monat von Menschen erfahren, die im Straßenverkehr Berlins getötet wurden, ist eine ebenso traurige wie zynische Normalität. Wird nun die erschreckende Zahl von 12 Verkehrstoten allein im November die Zuständigen in der Politik aufrütteln? In der Senatsverwaltung kann man bisher nur falsche Prioritäten, Feindbilder und Unwillen zum Abbau der Autovorherrschaft beobachten.

Mai 2024: Ute Bonde (CDU) wird Senatorin für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt

…und erweckt zunächst Hoffnungen, dass sie im Gegensatz zur Vorgängerin einen Blick auf sichere Mobilität für alle mitbrächte, und so wirksame Maßnahmen zu erwarten wären, "dass sich im Berliner Stadtgebiet keine Verkehrsunfälle mit schweren Personenschäden ereignen" (Mobilitätsgesetz vom 5. Juli 2018, § 10 "Verkehrssicherheit").

Juni 2024: Bonde bekennt sich zur #VisionZero

Dabei stellt sie Raser als das wesentliche Problem dar, und nicht etwa die autogerechte Stadt, mangelhafte Infrastruktur für Rad&Fuß, und bestimmt nicht die auf vielen Straßen legale Raserei mit 50 km/h - so schließt die Senatorin gleichzeitig eine Ausweitung von Tempo30-Zonen aus, obgleich sich dadurch Anzahl und Schwere von Unfällen drastisch reduzieren ließe.

September 2024: Die Senatsverwaltung präsentiert eine Flauschmonster-Plakatkampagne für Verkehrssicherheit

Der Fingerzeig geht weiter, diesmal gegen Radfahrer*innen und Zufußgehende - die in einem Drittel der Plakate als Fahrrad-Verkehrsmonster angeblich "am Rad drehen" und als Monster zu Fuß mit Blick auf das Smartphone regelrecht provozieren, totgefahren zu werden. Beim Auto soll wieder das Rasen das einzig "monströse" sein, und irgendwie von außen induziert: "lass Dich nicht rasend machen". Die Kampagne kostete 300.000 Euro.

November 2024: in Berlin passieren 12 tödliche Verkehrsunfälle (zwei der im November verunglückten Personen sterben Anfang Dezember)

Das bricht im Zeitraum seit 2020, in dem wir eine Liste tödlicher Unfälle führen, den ohnehin schon traurigen Rekord aus Januar 2020 und August 2022 mit damals jeweils 9 getöteten Personen. Auch schockiert, dass zum Monatswechsel der Berliner Straßenverkehr schon mehr Menschenleben gekostet hat, als die ersten 11 Monate vom Vorjahr - und sogar mehr als in jedem der letzten gesamten Jahre.

Besonders die Zahl getöteter Fußgänger*innen, für die der VCD Nordost regelmäßig Mahnwachen abhält, ist dieses Jahr enorm hoch. Was gleich geblieben ist: Die Fahrzeuge, von denen die tödliche Kraft ausgeht, sind vor allem Autos, gefolgt von Lastkraftwagen. Wie lange will sich Berlin noch erlauben, die Menschen dieser Menge an Fahrzeugen mit lebensgefährlichem Gewicht und unnötig hoher Geschwindigkeit auszusetzen?

Zur Liste der Verkehrstoten in Berlin 2024 mit den jeweiligen Polizeimeldungen…


RBB-Artikel zur schwierigen Rolle der Verkehrssenatorin in der CDU-Fraktion

 

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