RG Vorpommern-Rügen,
Bus & Bahn
VCD Nordost aktuell
Mecklenburg-Vorpommern gilt bis zum heutigen Tag immer noch als klassisches Autofahrerland. In dem größtenteils ländlich geprägten Land stellen Fahrten mit Bahnen und Bussen zur Arbeit, zum Einkaufen und in der Freizeit die große Ausnahme dar. Lediglich beim Schülerverkehr ist neben dem Elterntaxi die Nutzung von öffentlichen Verkehrsmitteln weit verbreitet.
Daher überrascht es nicht, dass landesweit der Modal-Split (Marktanteil) bei lediglich 5 bis 7 Prozent liegt. Während in den letzten 30 Jahren ein leistungsfähiges Autobahn- und Bundesstraßennetz neu und ausgebaut wurde, standen im Schienennetz Streckenstillegungen und der Rückbau der Infrastruktur auf der Tagesordnung. Gleichzeitig wurden vielerorts die Fahrpläne bei Bahnen und Bussen ausgedünnt. Im Vergleich zu anderen Bundesländern spielte ein leistungsfähiges Bahn- und Busangebot in der Landes- und Kommunalpolitik in MV kaum eine Rolle, dementsprechend waren Forderungen für ein Umsteuern in der Verkehrs- und Umweltpolitik von Parteien und Verbänden nur selten zu hören.
Im Landkreis Vorpommern-Rügen begannen erst spät im Jahre 2019 und 2020 Aktivitäten, um das Fahrplanangebot wieder auszubauen. Im Fokus standen dabei der Schülerverkehr sowie der touristisch geprägte Linienverkehr an der Ostküste von Rügen. Im Rahmen des 2022 beschlossenen Nahverkehrsplanes des Landkreises sind mehrere Verbesserungen, z. B. Rufbuslinien in Nordvorpommern und ein verdichteter Busverkehr auf dem Darß, genannt. Bislang wurde am 1. Juni 2024 die erste Rufbuslinie rund um Grimmen in Betrieb genommen.
Auch im Jahre 2024 fehlt dagegen in den Städten Grimmen, Sassnitz, Bergen und Ribnitz-Damgarten ein ganztägiges Busangebot, das insbesondere nach 18.00 Uhr bis ca. 22.00 Uhr im Stunden-Takt im Ortslinienverkehr einen Anschluss von bzw. zu den bis Mitternacht verkehrenden RE-Linien 5 und 9 garantiert. Gerade bei der Fahrplanabstimmung zwischen den RE-Linien der ODEG, der DB Regio und der Press und dem Busverkehr der Verkehrsgesellschaft Vorpommern-Rügen (VVR) besteht in Ribnitz-Damgarten West, Grimmen, Sagard und Stralsund weiter ein akuter Handlungsbedarf. Spätestens mit der Einführung des auch in MV viel genutzten Deutschlandtickets sollten abgestimmte Busfahrpläne auch in Vorpommern-Rügen eine Selbstverständlichkeit sein. Nur mit diesem abgestimmten Bahn- und Busangebot kann es gelingen, das auch die Wohnbevölkerung im Freizeit- und Einkaufsverkehr häufiger vom PKW auf die öffentlichen Verkehrsmittel umsteigt.
Am 16. Juli 2024 diskutiert der VCD Nordost um 17.00 Uhr im Rathaus Stralsund (Löwenscher Saal) mit den Experten und Verantwortlichen aus den Verkehrsunternehmen den Stand der Mobilitätsoffensive in den MV-Landkreisen und über die weiteren Planungen
für einen attraktiven ÖPNV.